Translate

27.06.2013

Durch das wilde Karamoja 9 - Wasser 2

Während wir uns Kompass und GPS folgend, weglos durch die Savanne schlagen, sind wir zunächst noch guter Hoffnung bald den rettenden Bach zu erreichen. Immer wieder gaukeln uns einige Akazien einen Galeriewald vor, der mit seinen hohen Bäumen das Gewässer säumen würde. Wir haben längst die etwa drei Kilometer hinter uns nach denen der Bach auftauchen müsste, aber noch wollen wir das Unausweichliche nicht wahr haben. Doch irgendwann stehen wir am Rand einer mit hohem Gras bewachsenen Ebene, der die ansonsten unregelmäßig über die Savanne verteilten Bäume völlig fehlen.
In diesem Moment fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Unser Bach ist offenbar in einem Sumpfgebiet versickert. Das Fehlen der Bäume zeigt an, dass die Fläche offenbar einen großen Teil des Jahres überschwemmt ist, so dass lediglich Gräser in dem Sumpf wachsen können. Wir haben nur noch einen Liter Wasser für uns Beide. Bei Temperaturen über 35 Grad im Schatten, der aber nur ganz selten existiert viel zu wenig, vor allem da wir ja den Tag über auch nur recht wenig getrunken hatten.


                Unsere Hoffnung Wasser zu finden wird enttäuscht


25.06.2013

Durch das wilde Karamoja 8 - Wasser 1

Bei einem kleinen Spaziergang vor unserem Aufbruch am Morgen gelingt es mir einen Wasserbock zu beobachten, eine weitere große Antilopenart, ein zusätzliches Zeichen für den hier offenbar vorhandenen guten Wildtierbestand.
Bereits kurz nach 7 sind wir wieder unterwegs, jeder von uns hat nur noch vier Liter Wasser, aber wir sind nach dem was wir gehört haben, guten Mutes heute eine Wasserstelle zu finden...
Wir kommen etwas besser als gestern voran, wenn gleich wir nach wir vor riesige Felder hohen Grases durchqueren.

                                              Ein Meer aus Gras

18.06.2013

Durch das wilde Karamoja 7 - Auftakt im Pian- Upe Wildreservat

Zwar sind es nur etwa zehn Kilometer Luftlinie von Kapchorwa bis in die Ebene Karamojas, aber der Höhenunterschied ist gewaltig. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Fahrt mit den beiden Boda- Boda Fahrern, die wir gestern angeheuert haben, als ziemlich halsbrecherisch erweist. Stellenweise ähnelt die Piste eher einem steilen Geröllfeld, als einer Straße...
Bald liegt die fruchtbare Vulkanzone hinter uns und es wird mit jedem Meter heißer, karger und trockener.
Unsere Fahrer beherrschen ihre Maschinen, daher gelangen wir problemlos nach unten.
Auf Google Earth hatten wir den Startpunkt unserer Wanderung in das Pian- Upe Reservat festgelegt und die Koordinaten ins GPS eingegeben. Daher wundert es mich, dass Gabriels Moped, welches vorne liegt, immer weiter fährt, obwohl wir unseren beabsichtigten Startpunkt schon längst passiert haben. Offenbar handelt es sich um ein Missverständnis zwischen meinem Partner und seinem Fahrer. Jedenfalls halten wir dann mitten im Ort Chepsikunya. Ich wollte unbedingt vermeiden in einem Ort unsere Wanderung zu beginnen, denn selbstverständlich zieht die Ankunft von zwei weißen Wanderern viel Aufmerksamkeit an, was nicht nur angenehme Folgen haben kann...
Nun ja, jetzt sind wir nun einmal hier und starten also im Ort. Selbstverständlich hat sich bereits eine Menschentraube um uns gebildet und es kommen auch die unausweichlichen Fragen, was wir denn vor  hätten...

16.06.2013

Durch das wilde Karamoja 6 - Abschied vom Mount Elgon

Das tiefe Grollen der Colobus- Affen und der dumpfe Gesang der bunten Turakos macht mir bereits vorm Aufstehen klar, dass wir in der von Leben erfüllten Regenwaldzone zelten. Auch die Temperatur ist mit 13 Grad deutlich milder als in den höheren Lagen.
Alex erzählt uns wie immer viel Interessantes aus seinem Wissensfundus. So hat sich die Rinde der hier wachsenden afrikanischen Pflaume als wirksames Heilmittel gegen bestimmte Krebsarten bewährt.
Neben den majestätischen Baumriesen fesseln auch die feineren Details des Waldes unsere Aufmerksamkeit.

                          Von Lianen dicht bewachsene Rinde

15.06.2013

Durch das wilde Karamoja 5 - Mount Elgon 5

Um den Abstieg zu beginnen, wandern wir zunächst ein Stück des gestrigen Weges auf der Schmugglerroute. Wir gelangen zurück an den Rand der Caldera und steigen dann noch mal bis auf 4000 Meter Höhe. Der strahlend schöne Morgen lässt uns noch einmal die offene Landschaft der afroalpinen Zone genießen.

                                     Blühende Senecien

13.06.2013

Durch das wilde Karamoja 4 - Mount Elgon 4

Da wir die meiste Zeit auf unserer Wanderung in heißem Klima verbringen werden, führe ich nur einen relativ leichten Schlafsack und keine wirklich warmen Sachen mit. Nun, vor Sonnenaufgang zeigt mein  kleines Thermometer nur 3 Grad Celsius an, aber ich habe die Nacht gut überstanden.
Heute wollen wir zum Hauptgipfel des Mount Elgon aufsteigen, werden aber anschließend ins Lager zurück kehren. Daher bleibt Sam im Camp und wir beginnen den Aufstieg schon kurz nach 7 Uhr.
Bereits wenige Meter oberhalb der Hütte kündet Reif an den Grashalmen vom nächtlichen Frost.


           Bald schaut die Sonne hinter den Bergen hervor

Als die Sonne erscheint wird es bald etwas wärmer, aber in dem kalten Wind trage ich noch alle meine Sachen. Ohne große Mühe gewinnen wir stetig an Höhe und haben da der Pfad nicht schwer ist, Muße die schöne Landschaft mit ihren Details zu bewundern.


         Kohlkopfähnliche Senecien prägen die Landschaft


12.06.2013

Durch das wilde Karamoja 3 - Mount Elgon 3

Während die Nacht kühl und windig war, verspricht der neue Morgen einen schönen Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Mit geringer Steigung führt uns der Pfad weiter aufwärts durch den dichten Bergwald. Besonders gefallen mir die kerzenförmigen Lobelien, die ab und zu aus dem sonnendurchfluteten Dickicht ragen.

                                     Lobelien im Bergwald

04.06.2013

Durch das wilde Karamoja 2 - Mount Elgon 2


Nachdem wir Bumasola hinter uns gelassen haben, steigen wir durch Felder aus Bananen, Kaffee Zwiebeln und Maniok steil aufwärts. Wir begegnen den ersten und einzigen Touristen die wir hier am Mount Elgon treffen sollten, einem belgischen Paar, dass mit seinen Trägern zurück vom Berg kommt.
Vor Jahrmillionen war der Mount Elgon ein echter Supervulkan, dessen Höhe die des Kilimandscharo bei weitem überstiegen hat. Der letzte Ausbruch liegt schon drei Millionen Jahre zurück und die Erosion hat den Elgon auf seine heutige Höhe geschrumpft. Allerdings nimmt er mit 4000 Quadratkilometern die größte Fläche aller Vulkane weltweit ein!
Irgendwann erreichen wir ein Schild, dass den Beginn des Mount Elgon Nationalparks anzeigt.

                         An der Nationalparkgrenze

03.06.2013

Durch das wilde Karamoja 1 - Mount Elgon 1

Auf dem Flughafen Istanbul bereiten sich bereits die ersten Passagiere auf das Einsteigen in die Turkish  Airlines Maschine nach Uganda vor- aber von Gabriel ist noch immer nichts zu sehen. Während ich von Frankfurt hierhergeflogen bin, hat er seine Reise in Wien begonnen.
Bevor ich langsam unruhig werde, erscheint mein Reisepartner dann aber doch. Bisher kennen wir uns nur von Bildern, aber erkennen uns natürlich gleich. Nach dem ersten Beschnuppern werden wir bei Bier, Wein und Raki im Flugzeug miteinander warm. Obwohl ich Gabriels Vater sein könnte, unterhalten wir uns hervorragend miteinander, so das einer guten Reisepartnerschaft nichts mehr im Wege steht.
Da wir länger als einen Monat in Uganda bleiben wollen, hatten wir uns die Visa bereits in Deutschland besorgt und kommen daher zügig durch die Einreisekontrolle.
Bedingt durch eine Zwischenlandung in Kigali, der Hauptstadt Ruandas sind wir die ganze Nacht geflogen und jetzt gegen halb fünf morgens ist es draußen noch dunkel.
Doch bevor wir das Flughafengebäude verlassen, müssen wir uns erst einmal mit ugandischen Schillingen versorgen. Nach etwas Suchen haben wir einen Geldautomaten gefunden, es erweist sich als gut, dass ich zwei Karten dabei habe, denn der Automat verweigert Gabriel und auch meiner anderen Karte die Bargeldausgabe.
Da wir nach Möglichkeit noch heute zum Mount Elgon gelangen wollen, nehmen wir ein Taxi, das uns die 40 Kilometer von Entebbe nach Kampala, der Hauptstadt des Landes bringt. Viel sehen wir im Dunkeln zwar nicht, aber ohne Zweifel hat sich der Ort seit 1991, dem Jahr meines letzten Besuches, rasant verändert.